Ausbildung zum 5-Sterne-Koch

Heute habe ich wieder einen Gastbeitrag von Miriam für euch. Was soll ich sagen - ich find ihn wieder toll! :) Viel Spaß bei der Ausbildung zu Sterneköchen!

Bei uns stehen die Herbstferien vor der Tür. Schulferien! Welch süßes Wort... ausschlafen, Hetze adieu, tun, wozu man Lust hat (also die Kinder, die Eltern vermutlich nicht). Etwas Besonderes erleben.


Aber manchmal kommen Schulferien und man weiß gar nicht, wo man dieses Besondere als Erziehungsberechtigter denn bloß herzaubern soll!
Es ist schon eine ganze Weile her, da hatten wir einen besonders hartnäckigen Fall. Ich glaube, es waren Pfingstferien. Meine große Tochter war Drittklässlerin und hatte für ein paar Tage eine gleichaltrige Freundin zu Besuch. Meine jüngere Tochter war noch im Kleinkindalter – ich war also ganz gut mit ihr beschäftigt und nur eingeschränkt aktionsfähig. Mein Mann musste die gesamten Ferien arbeiten und es war richtig mieses Wetter. Kalt, Regen, tagelang.
Ich brauchte ganz! dringend! eine Idee!
Etwas, mit dem ich die großen Mädchen beschäftigen konnte, was sich aber gut in kleinen Portionen über den Tag verteilen ließ. Wann auch immer ich gerade Zeit dafür hatte. Etwas, wofür man nichts Außergewöhnliches unternehmen musste oder benötigte.

Eine Ausbildung zum Sternekoch!
Die Grundidee ist einfach: Die Kinder müssen verschiedene Aufgaben rund um das Kochen erfüllen. Ich schreibe mal, was wir im Laufe von zwei Tagen gemacht haben. Ihr könnt das natürlich für Euer Kind anpassen...
Wenn es geht, schießt Ihr von den Aktionen noch ein paar Fotos.
Das Abzeichen
Die Azubis erhalten zu Beginn ein Abzeichen (ein kleines Stück Papier). Sie schreiben ihren Namen darauf und dürfen nach jeder Aufgabe einen Stern darauf kleben. Wir haben Sternenaufkleber aus der letzten Adventszeit verwendet. Man kann aber auch die Umrisse von Sternen aufzeichnen und die Kinder malen sie dann nach und nach bunt aus.  


1. Aufgabe: Das Kochbuch
Jeder Sternekoch benötigt ein eigenes Kochbuch!
Wie gesagt, das Wetter war echt ekelhaft. Die Kinder brauchten demnach ein gutes Ziel, wenn man sie vor die Tür bekommen wollte. Und mit Kleinkind musste ich raus, es half ja nichts. In unserem Fall war das Ziel ein nahes Schreibwarengeschäft (ein magischer Ort für Grundschulkinder).
Dort könntet Ihr jedem Kind einen kleinen Ringordner mit Papier spendieren, ein kleines Schulheft, einen Stift oder ein paar hübsche Aufkleber. Kleine Hefte gibt es normalerweise auch in Supermärkten, falls für Euch ein Schreibwarengeschäft nicht leicht zu erreichen ist.
Sollte das Wetter über „ekelhaft“ hinausgehen (Hagel, Blitz, Orkan), dann bastelt Ihr das Kochbuch selbst: Die Kinder falten drei Bögen Papier mittig. Ihr sucht eine hübsche Schnur und bindet damit die Blätter zusammen. Wenn ihr Tonkarton habt, könnt Ihr ihn als äußerste Schicht und Buchdeckel verwenden.
Die angehenden Sterneköche müssen ihr Kochbuch natürlich noch herausputzen: Sie dürfen es bekleben, bemalen und beschriften. Habt Ihr keine Aufkleber, gebt den Kindern altes Geschenkpapier, Beilagen aus Zeitungen oder alte Zeitschriften, in denen Essen abgebildet ist, Schere und Klebestift...
Dann wird das Abzeichen auf die erste Seite geklebt und der erste Stern auf das Abzeichen!


2. Aufgabe: Schulung der Sinne
Ihr sucht ungefähr fünf Lebensmittel (ein Stückchen Apfel und Karotte, Schokolade, Käse, Wurst, einen Keks...) und legt davon kleine Proben auf eine Untertasse. Ein Tellerchen pro Kind. Diese müssen nun mit verbundenen Augen an Geruch und Geschmack erkennen, worum es sich handelt.
Was passiert, wenn man sich auch noch die Nase zuhält? Mit der Zunge schmeckt man bloß süß, salzig, bitter und sauer. Alles andere an Geschmack riecht man tatsächlich. Können die Kinder ohne ihren Geruchssinn noch Birne von Apfel unterscheiden? Oder Gummibärchen mit unterschiedlichen Aromen?
Zweiter Stern für das Abzeichen!
3. Aufgabe: Der Wareneinkauf
Ein guter Koch muss die Lebensmittel für sein geplantes Essen selbst einkaufen. Wir benötigten Zutaten für Plätzchen. Tatsächlich hatte ich dafür alles im Haus, aber es war eine weitere Gelegenheit, die Kinder auszulüften. Sie sollten zunächst nach meinen Vorgaben einen Einkaufszettel schreiben. Dann Kleinkind in Kinderwagen, alle regenfest machen und zum nächsten (übersichtlichen) Lebensmittelgeschäft. Ich habe vorne an der Kasse gewartet und die beiden mit etwas Geld alleine hineingehen lassen. Ich glaube, sie sollten einen Becher Sahne kaufen und bunte Zuckerperlen. Hat geklappt und sie waren total stolz! Ich auch...
Achtung: Sahne bei Zimmertemperatur zu Hause stehen lassen. Ruhig auch über Nacht. Nicht in den Kühlschrank!
4. Aufgabe: Es wird ernst...
...jetzt wird gebacken! Statt Plätzchen würden sich an dieser Stelle auch andere einfache Gerichte eignen. Pizza oder Früchtequark zum Beispiel. Eines Tages werde ich Euch vielleicht mein Lieblingsrezept für das Plätzchenbacken mit Kindern verraten, aber jetzt lasse ich Euch mit dieser Aufgabe einfach mal alleine.
Die Sahne war jedenfalls nicht für die Plätzchen! Finger weg!
Das Plätzchenrezept haben die beiden Mädels natürlich in ihr Kochbuch kopiert.
Vierter Stern!
5. Aufgabe: Warenkunde
Die Geheimnisse hinter den Lebensmitteln erkunden, darum ging es hier. Wir haben aus der Sahne Butter hergestellt. Sagen wir mal... es hat gut genug geklappt, um die Kinder zu beeindrucken. Erst füllt man Sahne in Marmeladegläser ab. Eigentlich muss man dann bloß noch schütteln. Am besten über der Spüle, falls es aus den Fingern rutschen sollte. Ach ja: Bitte die Schraubdeckel ECHT fest zudrehen!
Am Anfang bilden sich Flocken, irgendwann ein Butterklumpen. Man gießt die Flüssigkeit ab, das ist Buttermilch. Jetzt kann man die Butter zwei, drei Mal mit kaltem Wasser spülen und eventuell mit Salz und Kräutern würzen. Frisches Brot dazu, Abendessen und danach: der fünfte Stern!
Wenn Ihr daran gedacht habt, Fotos zu machen, könnt Ihr welche bestellen oder ausdrucken und die Kinder können sie später als Erinnerung in ihr Kochbuch kleben.
Die beiden Mädchen waren am Ende stolze 5-Sterne-Köche. Mit Abzeichen!
Das ist jetzt fast drei Jahre her.
Meine Tochter erinnert sich an jede einzelne Aufgabe und bekommt leuchtende Augen, wenn sie davon erzählt. Mir hat es damals wirklich Spaß gemacht, trotz Stress mit Kleinkind. Meine Große hat noch immer ihren kunstvoll beklebten Ordner. Inzwischen steht „Magisches Kochbuch“ darauf, wie euch vielleicht aufgefallen ist. Die Zutaten für die inzwischen eingehefteten Rezepte sind sicher nicht im nächsten Supermarkt erhältlich. Eher auf dem Kompost-Haufen. Ich denke aber, sie hat Recht mit dem „magisch“. Wir haben damals tatsächlich zusammen ein kleines bisschen unsere gemeinsame Zeit verzaubert.
Vielleicht wiederholen wir das irgendwann. Ich denke, heute fände meine Große mit elf Jahren so eine Aktion immer noch lustig und die Kleine könnte als Kindergartenkind auf alle Fälle schon mitmachen.
Etwas abgewandelt wäre das auch ein nettes Programm für einen Kindergeburtstag für Grundschulkinder. 

So schön das alles auch war, JETZT hoffe ich einfach auf eine Ferienwoche voller warmer, sonnig-goldener Herbsttage!


Also gut. Ich denke mir etwas aus...


PS: Und ab damit zum www.creadienstag.de

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